Seite wählen

Smalltalk

Sind Sie Meister darin, auf andere zuzugehen? Beginnen Sie gern und leicht ein Gespräch? Falls nicht, die positive Nachricht: Kontakte zu knüpfen ist leicht. Sie müssen sich eigentlich nur trauen. Smalltalk macht Spaß! 

Was ist Smalltalk?

Smalltalk kommt aus dem Englischen und heißt wörtlich übersetzt etwa so viel wie „kleine Unterhaltung.“ Die Spannbreite der Smalltalk-Situationen reicht vom Flirt, über Kundengespräche bis zum Plausch mit Nachbarn oder Kollegen bei einer Kaffee- oder Zigarettenpause. 

Smalltalk kann sowohl helfen, lockere Verbindungen festigen als auch Distanz aufbauen. Das hilft besonders bei strittigen Themen und beugt dann Auseinandersetzungen vor. 

Gelassen bleiben, ist alles

Um ein Gespräch erfolgreich zu beginnen, müssen wir als erstes die Stimmung im Raum richtig „lesen“. Hier liegt für Small-Talk-Muffel schon die erste Hürde: wir haben oft Angst davor. etwas falsch zu machen. Dann braucht unser Selbstbewusstsein Stärkung.

Fünf Regeln für ein starkes Selbstbewusstsein 

  1. Fake it, until you make it! – tun Sie einfach so, als ob Sie spielend leicht eine Unterhaltung mit jedem im Raum beginnen können. Ihr Unterbewusstsein stärkt dann automatisch Ihr Selbstbewusstsein. 

2. Tief durchatmen! 

Sie können zum Beispiel 4 Sekunden einatmen, dann halten Sie den Atem für 4 Sekunden an und atmen 4 Sekunden aus. Vor der nächsten Runde halten Sie den Atem noch einmal für 4 Sekunden an. Mit der 4-4-4-4-Übung fokussieren sich GI vor Kampfeinsätzen. Das sollte auch im härtesten Smalltalk-Alltag reichen, einen klaren Kopf zu bekommen. Wiederholen Sie diese Atmung für eine Minute, oder so lange wie nötig.

3. Dress to impress! 

„Kleider machen Leute“, heißt die bekannte Novelle des Schweizer Dichters Gottfried Keller. Zwar soll man Menschen nicht nach Äußerlichkeiten beurteilen. Aber auf jeden Fall verrät Kleidung etwas über uns. 

4. An Vorbildern orientieren 

Denken Sie an eine gute Rednerin oder Redner, die Sie kennen und bewundern. Stellen beantworten Wir uns nun folgende Fragen: 

  • Was bewundere ich an dieser Person? 
  • Wieso ist gerade diese Person mein Vorbild, was Smalltalk angeht? 
  • Welche Eigenschaften machen diese Person zu einer guten Rednerin einem guten Redner? 
  • Was habe ich mit dieser Person gemeinsam? 

Auch dieses Wissen stärkt Ihr Selbstbewusstsein und hilft und Ihre eigenen Fähigkeiten auszubauen. 

5. Verlassen Sie Ihre Komfortzone! 

Probieren Sie Neues aus und improvisieren Sie. Das macht Spaß. Außerdem entdecken Sie dabei eventuelle Schwäche bei sich.

Die Macht der Körpersprache 

„Man kann nicht nicht kommunizieren.“ Mimik, Gestik, Körperhaltung, Stimmlage, Aussprache – alle sind an Kommunikation beteiligt. Unsere Worte müssen mit dem übereinstimmen, was unsere Körpersprache über uns aussagt. Andernfalls verwirren sie unsere Gegenüber oder wirken unaufrichtig. Sie kennen das von Politikern oder Firmenchefs.

Fünf Regeln der Körpersprache 

  1. Eine gute Körperhaltung:

Bleiben Sie locker, aber gerade und aufrecht. 

2. Wohin mit den Händen? 

Übertreiben Sie es nicht mit den Gesten. Spielen Sie nicht nervös mit den Händen herum. Hartnäckig hält sich die Behauptung, verschränkte Arme signalisierten Abwehr. Das ist zwar Unsinn. Aber mittlerweile ist sie derart fester Bestandteil der Küchentischpsychologie und HR-Weisheit geworden, dass wir im beruflichen Kontext die Arme nicht vor dem Körper verschränken sollten. Empfohlen wird stattdessen, sie seitlich am Körper hängen zu lassen. Alternativ wird von Ratgebern die „Merkel-Raute“ empfohlen. Wenn Sie denken, Sie wirken vertrauenswürdig damit, versuchen Sie Ihr Glück. 

3. Der richtige Händedruck. 

Unser Händedruck dar gerne ein wenig fester sein als gewohnt. Das vermittelt Selbstsicherheit. 

4. Blickkontakt aufnehmen: 

Halten Sie so gleichmäßig wie möglich Blickkontakt mit allen, aber starren Sie niemanden an. 

5. Lächeln nicht vergessen! 

Seien Sie offen und freundlich. Aber bitte vermeiden Sie durch allgegenwärtige Fotoapparate oder Fernsehkameras ausgelöste krampfhaft nach oben gezogene Mundwinkel und gefletschte Zähne – unter dem Namen Cheese-Syndrom bekannt.

Auf andere Menschen zugehen 

Sehen Wir uns im Raum um. Wer steht allein und wirkt auf Sie offen und interessant? 

Falls Anwesende schon eine Konversation begonnen haben, können Wir uns dazustellen. Steuern Sie gern Ihren Teil bei, nachdem Sie der Unterhaltung für eine Weile aufmerksam gefolgt sind. Fragen sind immer eine gute Eröffnung. Vergessen Sie nicht, sich vorzustellen

Wenn Ihnen das unüberwindlich schwierig erscheint, setzen Wir uns täglich selbst kleine Ziele oder Aufgaben. („Heute werde ich mir einen neuen Kollegen ansprechen, mit dem ich mich eigentlich auf der Arbeit unterhalte.“)

Mit den richtigen Themen punkten 

Fünf absolute Tabu-Themen 

  1. Geld: Über Geld spricht man nicht! 
  2. Politik: egal ob Rechts, Links oder ganz in der Mitte! 
  3. Religion: das Sprengpotenzial und die Privatheit von Glaubensfragen eignen sich nicht für Smalltalk. 
  4. Schicksalsschläge und Gesundheitsthemen: Bitte keine Tränen fließen lassen!
  5. Privatleben: Privates bleibt am besten privat – aus den gleichen Gründen wie Glaubensfragen. 

Go with the Flow – auf Ihre Situation achten 

Am besten orientieren wir uns bei der Themenwahl daran, was um uns herum gerade geschieht oder auf was für einer Veranstaltung wir uns gerade befinden! Suchen Sie Dinge, die Sie gerade loben können. Wenn wir über positive Dinge sprechen, werden wir Gesprächspartnern auch positiv im Kopf bleiben. 

Unverfängliche Einstiegsthemen sind:

  • wie Sie den Gastgeber kennengelernt haben oder
  • berufliche Themen.

Gemeinsame Interessen verbinden 

Betonen Sie Gemeinsamkeiten und gehen Sie spaltenden Unterschieden so gut wie möglich aus dem Weg. 

Versuchen Sie herauszufinden, welche Interessen Sie und Ihr Gesprächspartner teilen. Fragen z. B., was die andere Person gerne in der Freizeit macht. Falls Sie erst keine Gemeinsamkeiten finden können, fragen Sie weiter. Fragen helfen, herauszufinden, was uns mit anderen verbindet. 

Sportarten, die wir gerne im Fernsehen oder auch live im Stadion schauen, sind keine guten Themen mit Unbekannten. Fußball polarisiert. Auch brandaktuelle Filme sind kein gutes Thema, wenn Sie nicht ganz genau wissen, dass die andere Person den Film auch schon angeschaut hat (Spoileralarm).

Fangen Sie keinesfalls an zu lügen, um sich selbst interessanter zu machen! 

Der Schlüssel zu Top-Themen – Ereignisse, die momentan in aller Munde sind.

No-Go 1: Hard News, d.h. stark recherchierte Themen, die meistens aus dem Bereich Politik oder Wirtschaft, es sei denn, alle Gesprächspartner kommen aus der Wirtschaft. 

No-Go 2: Spot News, also aktuelle Berichterstattung über Katastrophen oder Verbrechen. 

Soft News gehen dagegen immer, also andere Nachrichtenbereiche mit „Wohlfühlfaktor“, die nicht unter Hard News oder Spot News fallen. 

Reden ist Silber, Nachfragen ist Gold 

Das #1 Geheimnis, um gute Fragen zu stellen

Geschlossene Fragen sind falsche Fragen.

Sie laden zu „Ja“ und „Nein“ ein, statt ein Gespräch in Gang zu bringen.

Beispiele:

Mögen Sie das Essen vom Buffet? 

Wissen Sie, ob das Brautpaar schon angekommen ist? 

Sind Sie mit dem Gastgeber gut befreundet?

Haben Sie xxx schon im Kino geschaut? 

Mögen Sie Rock-Musik? 

Kennen Sie das neue Buch von xxx schon? 

Waren Sie letztes Wochenende auch auf dem Stadtfest? 

Offene Fragen sind immer ein guter Einstieg.

Jede geschlossene Frage lässt sich auch offen formulieren. 

Beispiele: 

Ich finde das Essen hier köstlich, was halten Sie denn von dem Buffet?

Ich freue mich, schon auf den Empfang, was glauben Sie wie lange es noch dauert, bis das Brautpaar hier ist? 

Ich bin früher mit dem Gastgeber in die gleiche Klasse gegangen, woher kennen Sie ihn denn?

Ich war schon von dem Trailer ganz beeindruckt, wie fanden Sie den Film xxx denn, falls Sie ihn schon gesehen haben? 

xxx hat gerade ein neues Buch veröffentlicht, was haben Sie schon darüber gehört? 

Wie fanden Sie denn das Stadtfest letzte Woche? 

Offene Fragen signalisieren außerdem unser Interesse am Gegenüber. 

Mit Assoziationsketten in den Gesprächsfluss kommen 

Assoziationskette gehen von einem einzelnen Wort aus, indem wir andere Wörter ergänzen, die uns dazu einfallen. Dabei spielt es keine Rolle, ob all diese Wörter zum selben Thema gehören oder nicht. Solche Assoziationsketten können spontan entstehen, manchmal sogar unbewusst. Dann landet man irgendwann erstaunt bei der Frage: „Wie sind wir überhaupt auf das Thema gekommen?“ Wir können Assoziationsketten auch improvisieren, um da Gespräch in Gang zu halten. Wenn uns das schwerfällt, steht es uns auch frei, Assoziationsketten vorzubereiten.

Beispiele:

Wetter – Sonne – Urlaub – Reiseziele – Italien – Essen – Pasta – Neapel 

Kleidung – Hose – Einkaufen – Innenstadt – Schuhgeschäft — Qualität – Lederstiefel — kaltes Wetter – Grillsaison – Kohle – Gartenparty 

Solche Assoziationen sind auch die Rettung, um im Gespräch heiklen oder peinlichen Themen zu entkommen. 

Die Kunst der optimalen Balance

Sorgen Sie für einen ausgeglichener Redeanteil aller Beteiligten. Lassen Sie andere ausreden und fordern Sie die Bereitschaft ggf. auch ein („Entschuldigung, aber Sie haben mich unterbrochen, ich war noch nicht fertig.“) Am besten gelingt das, indem wir regelmäßig Fragen stellen.

Häufige Probleme und wie Sie diese lösen 

Was tun, wenn Sie nicht weiterwissen? 

Notlügen sind verbreitet, aber schlecht. Wie alle anderen Lügen haben sie kurze Beine. Wir sind besser ehrlich, wenn wir nicht weiterwissen. Das erlaubt uns auch eine Rückfrage, die wiederum aufrichtiges Interesse signalisiert.

Wenn Ihr Gesprächspartner nur Bahnhof versteht 

Wer über schwierige Fragen nicht einfach sprechen kann, hat sie nicht vollständig verstanden. Verwandeln Sie kompliziertere Konzepte in leichtere Häppchen und nutzen Sie eine einfache Sprache. Es kann gut sein, Situationen vorzubereiten, in denen schwierige Fachthemen nicht vermeidbar sind. Um die Situation zu verlassen, helfen die genannten Assoziationsketten.

Drei Tipps für Besserwisser 

  1. Seien Sie ehrlich, falls Sie sich geirrt haben. Sturheit steht nur Eseln.
  2. Recht haben ist nicht gleich Recht bekommen – bestehen Sie nicht auf Ihrem Recht. 
  3. Über Geschmack lässt sich nicht streiten – „Agree to disagree“, ist immer eine gute Idee.

Wie Sie Lästerschwestern und Meckerziegen vermeiden 

…zuvorderst natürlich, indem selbst wir selbst keine sind. Bleiben Sie positiv. Damit entgehen Sie einer Spirale der Negativität im Gespräch. Heben Sie positive Dinge hervor. Rufschädigung oder üble Nachrede sollten sich von selbst verbieten.

Die Zauberformel für gute Gespräche 

… lautet Authentizität und Charisma. 

Authentizität

Bleiben Sie am besten immer Sie selbst und zeigen Sie sich genauso, wie groß sie sind. D.h. nicht, dass wir nicht an uns arbeiten können. Aber Authentizität braucht Aufrichtigkeit.

Charisma

Charisma könnte man auch einfach mit Ausstrahlung übersetzen. Die schon erwähnten Punkte Selbstbewusstsein, Kleidung und Körperhaltung Gehören ebenso hier her wie Interesse an unseren mit Menschen, Empathie oder unser Vermögen, Menschen mit zu reißen und Leben in ein Gespräch zu bringen.

Andere für sich gewinnen ist nicht schwer! 

Für behandeln wir unsere mit Menschen am besten so, wie sie gerne behandelt werden wollen. Das verlangt Respekt, vor Urteils Freiheit, Bereitschaft, andere Wertschätzung und Bewunderung entgegen zu bringen, Und natürlich ausreichend Fingerspitzengefühl.

Mit Smalltalk im Beruf durchstarten 

Die beste Methode, um Kunden zu beeindrucken 

… eine individuelle Ansprache, die unseren Kunden ein gutes Gefühl gibt. Damit Kunden auch den Eindruck gewinnen, wir hätten Interesse an ihrem Leben, brauchen wir Details, Details und noch einmal Details.

Kollegen eine Freude bereiten 

Wenn Sie bei Kollegen gut ankommen möchten, brechen Sie das Eis und stellen sich als erster vor oder lockern Sie die Stimmung auf. Aber drängen Sie sich nicht in den Mittelpunkt. Das wäre des Guten zu viel getan.

Wie Smalltalk Sie zum Networking Star macht 

Wichtigste Regel beim Networking: fallen Sie nicht mit der Tür ins Haus.

Steuern Sie, ohne aufdringlich zu wirken, frische Ideen bei, oder punkten Sie mit nützlichen Kontakten oder Weiterempfehlungen. 

Wenn Sie „networken“, bedenken Sie auch Ziele, wie, einen Mentor zu finden oder eine berufliche Nachfolge.

Fassen Sie neuen Kontakten immer am Folgetag nach. Eine kurze E-Mail oder Telefonat genüge. Ein weiteres Treffen festigt Network-Verbindungen.

Smalltalk im Alltag meistern

Wenn Sie neu in das Thema Smalltalk einsteigen, stellen Sie sich die schon erwähnten kleinen Ziele für jeden Tag – damit eine neue Gewohnheit entsteht, mindestens für 21 Tage.

Beispiele:

„Heute möchte ich zwei neue Leute ansprechen.“ 

„Ich würde es heute gern schaffen, mit dem Nachbarn zu plauschen“. 

Am Ende dürfen Enthusiasmus und Spaß beim Smalltalk nie fehlen!

Quelle:

Annika Duran: SMALL TALK. GESPRÄCHE STARTEN. Loewenstein Bücher&Medien GmbH, Hamburg 2019.